Wenn sich David Hertl von der Braumanufaktur Hertl, Sebastian Sauer von Freigeist Bierkultur und Georg Tscheuschner von Schorschbräu, seineszeichens Brauer des stärksten Bieres der Welt, zusammenfinden um gemeinsam ein Bier zu Brauen, kann nur etwas besonderes dabei heraus kommen – wird es ein Halleluja im Glas?
Schorschbräu / Hertl / Freigeist – 6 Fäuste für ein Halleluja im Glas
Besonders kreativ, besonders verrückt oder besonders einzigartig?
Ich war auf meine Eindrücke dieser Kollaboration bereits beim Ergattern der Flasche, bei der diesjährigen Braukunst Live in München gespannt.
Und genau diese möchte ich heute mit Euch teilen… viel Vergnügen!
Freigeist x Hertl x Schorschbräu 6 Fäuste für ein Halleluja
Hertl / Schorschbräu / Freigeist – 6 Fäuste für ein Halleluja im Glas
Optischer Eindruck:
Der Imperial Stout Eisbock rinnt ölig und pechschwarz in mein Glas. Bereits jetzt strömen mir seine Düfte entgegen. Allen voran Röstnoten und Bitterschokolade. Das Bier hat eine hellbraune und feinporige Blume und diese, in Zusammenspiel mit der Farbe, macht bereits ordentlich Eindruck auf mich. Was mag mich nun erwarten?
Geruch:
Im Geruch kommt das ‚6 Fäuste für ein Halleluja‘ dann langsam zur Sache. Intensive Aromen von Röstmalz und Bitterschokolade sind omnipräsent und machen bereits richtig Lust auf den ersten Schluck. Auch eine feinaromatische Kaffeenote ist mit dabei und ergänzt den Eisbock um eine spannende Aromenkomponente.
Antrunk:
Lange Vorrede, doch was steckt im Antrunk drin? Viel Röstaroma, welches durch den weichen, ölig anmutenden, leicht likörigen ersten Eindruck auf der Zunge gut überliefert wird. Den Röstaromen. des sozusagen mit vollem Körper(einsatz) zur Sache gehenden Eisbocks, stehen Anklänge von Kaffee- und dunkler Schokolade zur Seite.
Diese geben dem Bock, welcher selbstverständlich mit genügend alkoholischer Wärme auf den Geniesser wirkt, eine angenehm harmonische Geschmacksfarbe. Ich möchte sogar sagen, dieser Bock ist erschreckend süffig, natürlich ist das positiv gemeint!
Das cremig-weiche Geschmackserlebnis wird durch einen Hauch von Rauch und eine ebenso dezente Malzsüße abgerundet.
Wer bei dem Foto nicht schmunzeln muss… geht auch zum Lachen in den Keller
Inhaltsangabe
Nachtrunk:
Selbst im Nachgang vermag das Bier noch nachhaltig von sich Reden zu machen. Seine Röst- Bitterschokolade und Kaffeearomen verhallen erst langsam und bleiben daher lange in Erinnerung. Ich würde es also jedem zum proBieren empfehlen! Prost!
Meine Vorfreude war groß, las ich doch bereits im Vorfeld vom für „Süddeutschlands größte und erfolgreichste Einkaufsmesse“ meiner Meinung nach sehr üppigen Portfolio fränkischer Handwerksbrauereien, welche sich hier bei der Consumenta in Nürnberg präsentieren durften. Also rasch ein Ticket gekauft und eingetaucht ins Bierland Franken…
Original regional, nikl bräu
Stand der Nikl-Bräu Pretzfeld bei der Consumenta
Los ging es für mich im Bereich Original Regional mit der Nikl Bräu aus Pretzfeld, wo ich als erstes das Dorfbier, ein sehr interessantes Festbier, verkosten durfte. Bernsteinfarben liegt es im Glas mit feinporigem Schaum. In der Nase zeigt es sich fruchtig, eine feine Säure schwingt mit, dazu eine sanfte Rauchnote. Da wird man sofort neugierig auf den ersten Schluck! Dieser präsentiert sich mit ausgewogenem Raucharoma, malzig, mit feiner fruchtiger Säure und einer angenehmen Bittere. Im Abgang bleibt ein dezent rauchig, fruchtig-herber Nachhall. Ein Rauchbier ganz nach meinem Geschmack.
Nikl-Bräu – Dorfbier
Weil ich mich unter fachkundiger Bewirtung so wohl fühlte, blieb ich noch ein wenig und wurde nicht enttäuscht. Denn als nächstes folgte ein richtig edler Tropfen: Old Django, aus der Nikl Selection, gereift in Williamsbirne Fässern und mit fränkischem Williams-Edelbrand vergoren. Fruchtig und fein säuerlich in der Nase nach Zitrusfrucht waren meine ersten Eindrücke dieses Bocks, natürlich Birne und dazu eine feine Vanillenote. Im Antrunk wurden meine Eindrücke durch angenehme Säure, Zitrus, leichte Williamsnoten und im Abgang harmonischer Melange aus Frucht und ihrer Säure bestätigt. Toll, dieses Bier verkosten zu dürfen.
Nikl Bräu – Old Django Bockbier
Da passte auch wunderbar Djangos Bierbrand, ein destilliertes Produkt aus eben diesem Old Django Bockbier dazu, in Eichenfässern ausgebaut und von Johannes Haas (Edelbrennerei Haas, Pretzfeld) gebrannt.
Den Abschluss bei Nikl machte bei mir das Nikl-Festbier, laut Ankündigung eine echte „Rauchbombe“. In der Nase bestätigte sich dies auch, zusammen mit Cognac-Aromen ein sehr schönes Zusammenspiel. Im Mund hielt sich der Rauch bei mir eher bedeckt, Cognac, Fruchtigkeit, Trockenfrüchte harmonisierten sich schön mit ihm und auch im Abgang blieb für mich eine Mischung aus Frucht und eben Cognac.
Weiherer Bier, immer einen Besuch wert
Bier Sortiment der Brauerei Kundmüller aus Viereth-Trunstadt
Nach zwischenzeitlicher Stärkung abseits des flüssigen Brotes beim Heimatfoodtruck Goud mit dem Schäufele-Weggla begab ich mich zur Brauerei Gasthof Kundmüller, bekannt durch seine Weiherer Biere. Das erste probierte Bier, Bio-Zwickerla Dunkel genannt, ist ein bernsteinfarbenes, mit feinporigem Schaum bedecktes Kellerbier. Malzige sowie würzige Aromen kann ich wahrnehmen, im Mund ist das ausschließlich mit Rohstoffen aus biologischem Anbau gebraute Bier schön würzig, malzig, feinherb und etwas süßlich. Das gefällt mir.
Brauerei Kundmüller – Weiherer Bio Zwickerla Dunkel
Das Weiherer Schwärzla, mein folgendes Bier der Brauerei Kundmüller, ist die fränkische Interpretation eines Stouts, so wurde es mir beschrieben. Und tatsächlich, in der Nase tummeln sich Eindrücke von Bitterschokolade, Röstmalz und Kaffee, die Farbe ist stout-typisch schwarz wie die Nacht dunkel und der Schaum legt sich feinporig und cremefarben darüber. Im Mund enttäuscht das Schwärzla keineswegs, nach so imposantem erstem Eindruck, sondern ist intensiv röstaromatisch mit kräftigen Aromen von dunkler Schokolade, Kaffee und Toffee. Im Nachhall verbleibt herbe Würzigkeit.
Bei der nächsten Brauerei, die Braumanufaktur Hertl, probierte ich mich durch ein Tastingboard 4 verschiedener Biere.
Whiskey-Doppelbock (Nase: Whiskey, fruchtig, Zitrusfrucht, Cognac. Antrunk: Cognac- und Whiskey harmonisch vereint, dazu fruchtig)
Rote Hochzeit (fruchtig, feinsauer, mit Hibiskus gebraut)
Sommerkick (Zitrus, Ingwernoten, spritzig)
Gurkengose (salzig, nach Gurke, leichte Säure)
Neues aus Uehlfeld, die Brauerei Zwanzger gibt mir eine exklusive Vorschau
Christian Zwanzger und ich bei der Consumenta Nürnberg
Nach erneuter Stärkung ging es auf zum Zwanzger für mich, genauer gesagt zum Stand der Brauerei & Gasthof Zwanzger von und mit Brauer Christian Zwanzger. Für die Messe hatte Christian hauptsächlich seine Klassiker Landbier, Weizen, Pils, Festbier und Dunkel mit dabei, ich entschied mich jedoch für den für mich noch neuen Büchsenöffner, ein mit Honig gebrautes goldgelbes naturtrübes Bier.
Brauerei Zwanzger Uehlfeld – Büchsenöffner
In der Nase nahm ich eine fruchtige Honigsüße wahr, dazu malzige und herbe Noten sowie Zitrusfrucht. Der Antrunk war dann mit intensiven Honignoten, einer daraus resultierenden Süße, Fruchtigkeit und leichter Herbe ein für mich gelungenes Zusammenspiel verschiedener Eindrücke.
Noch in einer Standard Bierflasche abgefüllt und als exklusive Preview bekam ich dann sogar noch ein neues Spezialbier von Christian eingeschenkt.
Brauerei Gasthof Zwanzger – Lady in Red
Lady in Red, die Farbe schon einmal beeindruckend, ein kräftiges Rot mit rosafarbenem, feinporigen Schaum und in der Nase Aromen von Brombeeren, Johannisbeeren und Himbeeren. Im Antrunk dann ist das Bier fruchtig, fein säuerlich, ein bunter Obstkorb bestehend aus Johannisbeere, Himbeere und Stachelbeere. Auch im Abgang bleibt eine fruchtige feine Säure. Klasse und herzlichen Dank für die Probe, Christian!
Diese Bierkreation soll es übrigens unter anderem bei der 3. Mainzer CraftBeerMesse kommendes Wochenende (Freitag und Samstag) zu probieren geben.
Hechtbräu und Kathi-Bräu, Franken pur
Die praktische Männerhandtasche der Brauerei Hechtbräu aus Zimmern bei der Consumenta in Nürnberg
Hechtbräu – Landbier Hell
Den Abschluss bildeten zwei fränkische Klassiker für mich, bei Bernhard Hecht am Stand seiner Brauerei Hechtbräu aus Zimmern probierte ich sein Landbier Hell, golden im Glas, die Schaumkrone feinporig weiß und in der Nase Getreide, grasige und fruchtige Noten. Der erste Schluck beweist den Eindruck von Getreide, zusammen mit einer schönen Hefearomatik und einer stimmigen Würzigkeit.
Das Dunkle der Kathi-Bräu mit seiner fast nachtschwarzen Farbe im Glas, dem cremefarbenen stabilen Schaum und Kaffee, Trockenfrüchten und Malz in der Nase begleitete mich mit seinem malzbetonten Antrunk und seiner fruchtig, leicht würzig-erfrischenden Aromatik in die ebenso dunkle Nacht über Nürnberg. Bis nächstes Jahr bei der Consumenta, zum Wohl!